[Dieser Text entstand im Rahmen eines Podcasts des Wortstellwerks für das Literaturfestival Buch Basel. Es ging um die drei Leitfragen: Was ist Kreativität? Wo ist mensch kreativ? Wer braucht Kreativität? Der Podcast kann hier nachgehört werden, mein Text ist ab min 15.33.]
die kreativität 1: fluss
sie schlängelt sich
wie ein mäandrierender fluss durch meinen körper,
fliesst durch die haardünnen kapillaren,
macht sich die osmose zu eigen und
dringt tief in meinen zellkern.
dann bewegen sich meine finger und ich tanze
mich aus,
bis nichts mehr spannt oder drückt,
bis ich gelöst bin und
fliesse.
dann schreite ich über’s wasser
gleite ich über die brechenden wellen
ohne unterzugehen.
betrachte das wasser von oben und
drücke aus, was ich gerade wahrnehme.
klar.
ohne reibung.
die kreativität
kommt in wellen,
durchspült meinen kopf mit ideen,
wäscht vorgefertigte wahrnehmungen und verkorkste muster aus,
hinterlässt eine weisse weite,
die ich fülle.
der füllfederhalter fliegt über das leere papier
in azurblau kringeln sich die buchstaben über die fasern,
saugen auf, was ich teile,
von mir gebe
von mir weg gebe.
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